Zum Inhalt [I]
Zur Navigation [N]
Kontakt [C] Aktuelles [2] Suchfunktion [4]
Japan_2015_ Hiroshima_Atomic Dome-1.jpg

Stopp der atomaren Aufrüstung

07. Aug 2023

Erklärung des geschäftsführenden pax christi Bundesvorstandes zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945

78 Jahre nach dem Abwurf von zwei Atombomben durch die USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki verschärfen die meisten Atomwaffenstaaten ihre Rhetorik in Bezug auf die Bedeutung von Atomwaffen, und einige drohen sogar explizit oder implizit mit deren Einsatz. Das Friedensforschungsinstitut SIPRI warnt, vor diesem neuen nuklearen Wettrüsten, weil es das Risiko erhöht, dass Atomwaffen zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt würden.

Menschenrechtsaktivist:innen aus Belarus engagieren sich gegen die Pläne der Russischen Föderation, Atomwaffen in Belarus zu stationieren. pax christi unterstützt diesen Widerstand genauso wie wir uns hier gegen die nukleare Teilhabe an US-amerikanischen Atomwaffen engagieren und den Abzug der in Büchel stationierten Atomwaffen fordern.

 

Schon seit 55 Jahren fehlt es den Atomwaffen besitzenden Staaten am politischen Willen, die völkerrechtlich verbindliche Vereinbarung im  Atomwaffensperrvertrag „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen […] über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle“. Obwohl die nukleare Abschreckungsstrategie die Verschärfung der internationalen Konfliktlage nicht verhindert hat, beharren die Atomwaffenstaaten auf der Notwendigkeit und der Wirksamkeit der nuklearen Abschreckung. 

 

Auch Deutschland hält daran fest und baut die nukleare Teilhabe durch Stationierung neuer Schwerkraftbomben und die Anschaffung neuer Trägerflugzeuge aus. Drei Monate vor dem Ukraine-Krieg formulierten die Ampel-Parteien in ihrem Koalitionsvertrag noch als Ziel "Deutschland frei von Atomwaffen". Inzwischen betont die Außenministerin angesichts des Krieges gegen die Ukraine, die nukleare Abschreckung der NATO müsse glaubhaft bleiben. pax christi aber sieht die dringende Notwendigkeit, die Nukleardiplomatie wiederherzustellen und die internationalen Kontrollen von Atomwaffen zu verstärken.

 

pax christi fordert die Bundesregierung auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag aus dem Jahr 2017 beizutreten und so schon den Besitz und erst Recht die Drohung mit Atomwaffen zu ächten, so wie es bereits 122 Staaten tun - darunter der Vatikan als einer der Ersten. Papst Franziskus betont bei einer Abrüstungskonferenz im Jahr 2017: „Die internationalen Beziehungen dürfen nicht von militärischer Macht, von gegenseitigen Einschüchterungen, von der Zurschaustellung des Waffenarsenals beherrscht werden. Vor allem atomare Massenvernichtungswaffen vermitteln lediglich ein trügerisches Gefühl der Sicherheit und können nicht die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der Glieder der Menschheitsfamilie sein, das dagegen inspiriert sein muss von einer Ethik der Solidarität.“